Wieviel Selbstliebe steckt manchmal in der Nächstenliebe?
Mit Unterstützung einer Dolmetscherin fragen wir eine Familie, ob sie unseren Fahrradanhänger haben möchte. Wir brauchen ihn nicht mehr. Der Anhänger der Familie war alt und abgenutzt. Für einen neuen war kein Geld da.
Wir haben der Familie den Anhänger angeboten, und sie haben ihn als Geschenk angenommen. War das nun Nächstenliebe? Oder überdeckt nicht meine Freude, dass „mein Anhänger“ noch gebraucht wird, dass er nicht mehr im Weg steht und ich ihn nicht wegwerfen muss (dafür war er noch zu gut!), den Akt der Nächstenliebe? Ist die Selbstliebe vielleicht ein Teil der Nächstenliebe?
Heike Bayer
Geschäftsbereichsleitung Bildung & Begegnung
im Diakonischen Werk Husum